Herren NLB: Hartes Brot am Wochenende

Spielbericht

Zwar zählt das Limmattaler Punktekonto mittlerweile einen Punkt, es wären allerdings mehr drin gelegen.

Nach der ersten Niederlage der Regular Season im ersten Spiel gegen Sarnen, nahmen sich die jungen Urdorfer für das anstehende Doppelrunden-Wochenende deutlich mehr vor.

Der letzte Ausflug in die Kreuzfeldhalle in Langenthal vor rund einem Jahr endete in einem mittleren Desaster. Zu einfach liess man sich dazumal aus kontern. Der Gameplan an diesem Samstag wollte in erster Linie exakt dies verhindern. Zu Spielbeginn ging dieses Vorhaben vorzüglich auf. Beide Teams kamen zögerlich abtastend aus der Kabine. Gute Torchancen liessen länger auf sich warten. Auch glänzten beide Mannschaften nicht mit ungemeinem Spielwitz und riesigem Ideenreichtum in der Offensive. So musste eine Einzelleistung nach einem Aufbaufehler für den ersten Treffer der Partie herhalten. Friedli liess sich die Einladung des Langenthaler Verteidigers nicht zweimal zustellen und verwandelte souverän wenige Minuten vor der ersten Sirene zum 0:1. Mit dieser knappen Führung gingen die beiden Teams auch zum Pausentee.

Die taktischen Inputs der Coaches fruchteten zu Beginn des mittleren Drittels vorerst nicht. In der 25. Minute war es dann eine Standardsituation, welche die Hausherren zum Einstand verhalf. So ausgeglichen, wie die Anzeigetafel vor sich her flimmerte, duellierten sich auch die beiden Teams auf dem Spielfeld. Wiederum zogen mehrere Minuten ins Land, ehe der wiedergenesene Nater mit einem schnellen Zuspiel Friedli lancierte, der sehenswert ins nahe Eck zur erneuten Führung verwandelte. Mit noch rund drei Minuten auf der Uhr bis zur zweiten Pause drückten die Oberaargauer seinerseits auf den neuerlichen Ausgleich. Dieser sollte ihnen keine 50 Sekunden vor dem Pausenpfiff dann auch gelingen.

Alles offen also im letzten Drittel. Und dieses hatte es dann auch in sich. Rund zwei Minuten nach Wiederanpfiff schnappte sich Friedli noch hinter der Mittellinie die Kugel und zog davon. Und statt des Passes in die heisse Zone vor dem gegnerischen Kasten, schloss er eiskalt ab und erwischte den Langenthaler Keeper in der nahen Torecke. Den Hattrick somit schonmal auf sicher, hatte der junge Wilde allerdings noch nicht genug. Gleich im nächsten Einsatz stand er nach einem Abpraller eines Knallers seines Stürmerpartners Galsterer goldrichtig und musste nur noch einschiessen. Auch das Timeout des Heimteams zeigte zunächst keine Wirkung. Erst als Bär nach einem Stockschlag auf die Strafbank geschickt wurde, flammte im Lager der Berner noch einmal Hoffnung auf. Exakt acht Sekunden vor Ablauf der Strafe musste sich das bis dahin aufopfernd verteidigende Boxplay der Limmattaler doch noch geschlagen geben und den Anschlusstreffer hinnehmen. Die Tschechisch-Finnische Koproduktion der Berner setzte sich eine Zeigerumdrehung später in genau gleicher Besetzung nochmals in Szene und erzielte den vielumjubelten Ausgleich für die Hausherren. Und damit noch nicht genug. In der 58. Minute gingen die Langenthaler dann sogar noch in Führung. Im umgehend eingezogenen Timeout schwor Spahija seine sechs Feldspieler des Vertrauens auf die heisse Phase ein. Maurer verliess seinen Posten zwischen den Pfosten und machte so Platz für einen weiteren Spieler mit Stock. Und mit genau 15 Sekunden auf der Matchuhr verbleibend stocherte Peraro nach einem Weitschuss gekonnt nach und sicherte sich und seinen Teamkollegen die Verlängerung und den ersten Zähler auf dem Konto.

In dieser hatten zwar beide Teams mehrere Chancen die Partie frühzeitig zu beenden, doch schlussendlich kulminierte der Abend in einem Penaltyschiessen.

In diesem war die Messe dann schnell gelesen. Während auf Seiten der Berner alle vier Schützen trafen, scheiterten zwei Limmattaler, womit sich die Langenthaler den Zusatzpunkt sicherten. Aus Urdorfer Sicht sicherlich zwei verlorene Punkte und nicht ein gewonnener. Mit einer disziplinierteren Leistung wäre an diesem Abend auch die volle Punktzahl dringelegen.

Die Chance auf weitere Zähler bot sich weniger als 24 Stunden später zuhause in der Zentrumshalle gegen die nächsten Berner, diesmal aus Grünenmatt.

So ausgeglichen sich die Partie am Vorabend gab, zeichnete sich auch gegen die Mätteler zunächst eine enge Kiste ab. In der siebten Minute nutzten die Gäste gleich das erste Überzahlspiel in Persona ihres finnischen Verstärkungsspielers zur Führung aus. Ein missglückter Schuss wurde unglücklich abgefälscht und kullerte hinter Maurer über die Linie. Und keine vier Minuten später jubelten die Gäste nach einem weiteren kuriosen Tor erneut. Von hinter der Grundlinie sprang die Kugel an den Fuss Maurers und von dort ins Netz.  Für das erste schön anzusehende Tor war dann wenige Augenblicke später Frei verantwortlich. Einen schönen Sololauf vollendete dieser mit einem sehenswerten Schuss ins weite Eck. Die einzige weitere nennenswerte Aktion im Startdrittel hatte dann Pliska, welcher sich kurz in der Sportart irrte und mit einer Mischung aus Schulter und Arm einen Gegenstoss verhinderte. Die dann teilweise logische Schlussfolgerung daraus war Penalty für die Berner. Niemelä versuchte sich an seinem zweiten Treffer, scheiterte allerdings an Maurers Aura (oder wie das die Jungen heute nennen). Mit dem Zwischenstand von 1:2 ging es dann auch zur Pause.

Im mittleren Spielabschnitt drückten die Limmattaler auf den Ausgleich doch waren es die Lützelflüher, welche mit einem Doppelschlag kurz vor Spielhälfte auf 1:4 davonzogen. Dieses Zwischenresultat gefiel den Urdorfern allerdings ganz und gar nicht. Als dann auch noch ein rechtmässiger Penalty durch die Unparteiischen zurückgezogen wurde, entlud sich die Wut der Limmattaler in der 32. Minute in einem Abstauber durch Leandro «Paella alla olio» Peraro. Und nur wenig mehr als eine Zeigerumdrehung später haute Bär die Kugel zum Anschlusstreffer in die Maschen. Die Hoffnung damit vollends zurückgekehrt, mussten aber diesmal die Limmattaler im letzten Drittel einem Rückstand hinterherrennen.

Doch anstelle des Ausgleichs nutzten die Gäste den kleinsten Fehler im Limmattaler Aufbauspiel aus und zogen wieder mit zwei Längen davon. Ein erstes Überzahlspiel an diesem Wochenende konnten die Hausherren leider nicht in etwas Zählbares ummünzen, womit die Uhr weiterhin gegen sie tickte. In der 53. Minute erzielten die Mätteler gegen komplett neu formierte Linien der Limmattaler dann ihren sechsten Treffer, welcher wohl in einigen Köpfen einer kleinen Vorentscheidung gleichkam. Zwar versuchten die Limmattaler wie am Tag zuvor mit einem Feldspieler mehr noch zu einem Treffer zu kommen, mussten aber ihrerseits den in diesem Spielabschnitt clever agierenden Berner sogar noch einen weiteren Gegentreffer eingestehen.

Damit ging auch das dritte Saisonspiel zu Ungunsten der Limmattaler aus. Doch den aktuell letzten Tabellenplatz kennen sie von vorheriger Saison noch gut, was keineswegs zu grosser Unruhe führen dürfte, weiss man doch aus der vergangenen Spielzeit, dass noch lange nichts entschieden ist. Die Regular Season ist noch ein weiter Weg. Und auch wenn sich dieser, aufgrund des grossen Umbruchs der Mannschaft, vielleicht steiniger anfühlen mag, als einigen lieb ist, wird erst am Ende der Saison abgerechnet. Und in der Crunchtime waren die Limmattaler noch immer bereit. Zunächst reisen die Urdorfer am kommenden Samstag nach Fribourg (Anspiel um 17:00 Uhr). Eine allseits bekannte und beliebte Spielstätte. Die Westschweizer starteten durchzogen in die Saison. Dem Achtungserfolg gegen die Flughafenstädter setzte es zunächst Niederlagen gegen Ticino und Ligakrösus Thun ab, ehe man sich gegen die Obwaldner wieder rehabilitierte. Dass im Collège Ste. Croix stets hitzige und spannende Partien geboten werden, sollte hinlänglich bekannt sein. Über zahlreiche und lautstarke Unterstützung im fernen Westen freut sich die gesamte Mannschaft!

Einen Höhepunkt hatte das Wochenende dann doch noch. Auch wenn dieser natürlich mit einem lachenden als auch weinenden Auge genossen werden musste. Die langjährigen Leistungsträger und Teamstützen Andris oder Valentin Ladner, sowie Valentin oder Andris Ladner und Michael Hunziker wurden unter gebührendem Applaus aller Zuschauenden und des aktuellen Fanionteams verabschiedet.

Für ihren Einsatz auf und neben dem Platz für dieses Team, diesen Verein und auch persönlich, danke ich allen dreien von ganzem Herzen!

Ich hatte das grosse Privileg mit allen gemeinsam auf dem Platz stehen zu dürfen und wurde sogar auch noch vom kleinsten (grössten) der drei vor rund 10 Jahren als U21-Junior gecoacht. Dass es drei seiner damaligen Junioren bis in die NLB schaffen werden, hätten damals wohl auch die wenigsten geglaubt. Zumal die Gurkentruppe (also das damalige Fanionteam des Vereins) zu dieser Zeit noch in der 2. Liga umher dümpelte.

Ihr alle habt ganz viele Menschen mit sooo vielen schönen Momenten beschenkt, dass mir hier die Zeilen ausgehen würden, wenn ich alle einzeln aufzählen würde. Ihr seid das Vorzeigebeispiel wenn aus Teamkollegen Freunde werden. Deshalb verbleibe ich mit tiefster Dankbarkeit.

Danke Michael Hunziker!

Danke Andris Ladner!

Danke Valentin Ladner!

29.9.2025
Flavio Schneider
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