Herren NLB: Pflicht erfüllt, ohne zu überragen

Spielbericht

Die erste Runde des Mobiliar Unihockey Cup startete dieses Jahr auch für die NLB-Teams äusserst früh. Mit Lugano zogen die Limmattaler gleich ein weit entferntes Los.

Wohl aufgrund einer Mischung des weiten Reiseziels, des hervorragenden Wetters für Aktivitäten im Freien und des frühen Spieldatums reisten die Urdorfer mit einer bunten Mischung aus drei Mannschaften in die Schweizer Sonnenstube. Sieben Feldspieler des Herren 1, vier Feldspieler des Herren 2 sowie fünf Feldspieler der U21 standen somit am vergangenen Samstag zunächst vor verschlossener Türe in der Nähe Luganos. Lange mussten sie jedoch nicht in der brütenden Hitze warten, liessen sich doch bald einmal vereinzelte Spieler des UHC Lugano blicken, wovon einer sogar im Besitz des Hallenschlüssels war. Während die Halle eine annehmbare Temperatur aufwies, wartete die Garderobe mit masoalahallen-artigen Zuständen auf. Die Urdorfer sind sich zum Glück von den eigenen Katakomben aber einiges gewohnt, was hohe Thermometer-Angaben betrifft.

Dass diese erste Cuprunde nicht nur aufgrund des zusammengewürfelten Kaders zu keinem Selbstläufer würde, untermauerten die Luganesi sogleich auch mit ihrer früh offenbarten Taktik. Tief verteidigen, gute Blocks in die Schüsse der Limmattaler stellen und das Glück mit halbhohen Bällen in die Tiefe versuchen. Diese Strategie trug keine Früchte für die Hausherren, verhinderte aber gleichzeitig, dass die Urdorfer ihrerseits etwas zu ernten hatten. Zwar beanspruchten die Deutschschweizer den Bärenanteil des Ballbesitzes für sich, konnten aber in den Startminuten nur wenige brandgefährliche Torchancen in der Statistik führen. Die erste wirkliche Belastungsprobe stellte sich den Tessinern in der 16. Minute als ein Zuspiel zum losstürmenden U21-Junior Züger nur noch mit dem Arm verhindert werden konnte. Das darauffolgende (natürlich ebenfalls patchworkartige) Powerplay der Limmattaler installierte sich und deckte den gegnerischen Schlussmann sogleich auch mit mehreren Schüssen ein. Doch weiterhin wollte die Kugel nicht im Netz zappeln. So verabschiedeten sich die beiden Teams mit einem für das Heimteam als Achtungserfolg geltenden 0:0 in die erste Pause.

Und auch im mittleren Spielabschnitt wussten sich die Südschweizer noch mit allen Kräften zu wehren. Weiter verzeichneten die Urdorfer ein erdrückendes Chancenplus, etwas Zählbares wollte dabei aber nicht herausschauen. Kurz nach Spielhälfte durften dann auch die Gastgeber in numerischer Überzahl agieren. Doch das Boxplay hielt dicht und Maurer im Kasten der Limmattaler musste nicht ernsthaft eingreifen. Wenige Augenblicke nach der überstandenen Zeitstrafe erlöste Frei dann endlich die vielen am Liveticker hängenden Spieler des NLB-Kaders. Mit einem perfekt platzierten Schuss bezwang er den Lugano-Keeper zum ersten Mal an diesem Abend. Doch dieser Torerfolg änderte am grundlegenden Spielverlauf nichts. Weder unternahmen die unterklassigen Luganesi gewagtere Ausflüge in die Feldhälfte der Limmattaler, noch brillierten die Urdorfer mit ausgeklügeltem Kombinationsspiel. Damit bewegte sich bis zur zweiten Sirene auch auf der Anzeigetafel nichts, bis auf die verstreichende Spielzeit.

Dass dieses Resultat natürlich nicht den Ansprüchen der Limmattaler und auch nicht dem neu formierten Coachingduo Spahija/Stillhart entsprach, wurde allen Beteiligten in der Pause nochmals kurz vor Augen geführt. Ob die Startphase ins Schlussdrittel darauf zurückzuführen ist, oder mehr auch den langsam schwindenden Kräften der Tessiner, bleibt offen. Fakt ist, dass die Urdorfer wie die Feuerwehr aus der Kabine kamen. Gerade einmal 10 Sekunden verstrichen seit dem Wiederanpfiff, ehe Züger von Galsterer lanciert wurde und dank der hervorragenden Vorarbeit nur noch einzuschiessen brauchte. Dass ein 2:0 aber wohl das verhängnisvollste Resultat im Unihockey ist, wurde den Limmattalern in der Minute 42. bitter aufgezeigt. Es braucht nur einen Schuss, der irgendwie seinen Weg in Richtung Tor findet und mit ein wenig Pech auch noch über die Linie kullert und der Anschluss war wieder Tatsache. Diesmal hatten die Limmattaler mit dem Parade-Block um Aushilfs-Captain Küng aber die perfekte Antwort bereit. So benötigten sie lediglich 25 Sekunden, um nach dem Bully die zwei Tore Führung wiederherzustellen. Diesmal spitzelte Züger die Kugel zu Küng durch, welcher aus fast unmöglichem Winkel auf 1:3 erhöhte. Ein weiteres Ausbauen der Führung verhinderten die Limmattaler dann zunächst selbst, indem sie sich eine weitere Strafe einhandelten. Doch auch im zweiten Überzahlspiel wussten die Tessiner nicht zu überzeugen. Vielmehr erspielte sich das Limmattaler Boxplay einige Chancen. Eine solche wurde schlussendlich regelwidrig vereitelt, was konsequenterweise ebenfalls mit einer Zeitstrafe geahndet wurde. So ging es noch eine kurze Zeit mit vier gegen vier weiter, ehe sich wieder das Limmattaler Powerplay installieren durfte. Doch an diesem Abend sollten keine Tore bei numerischem Ungleichgewicht fallen. Es waren beide Mannschaften wieder vollzählig auf dem Spielfeld, als Züger mit einem Pass der Marke «zmitzt dur d Chuchi» den perfekt postierten Galsterererer bediente. Das vorentscheidende 1:4 fiel damit in der 50. Spielminute. Kurze Zeit später belohnte sich auch noch Halter für seine überzeugende Leistung mit einem sehenswerten Handgelenkschuss ins nahe Eck. Damit schien die Messe gelesen und alle Akteure mehr oder weniger zufrieden. Einzig Küng war mit einer erschreckend lange stumm bleibenden Pfeife der Unparteiischen nach einem frappanten Regelverstoss nicht ganz zufrieden. Danach fand er sich schliesslich zeitgleich mit seinem Widersacher, auch zum Unverständnis des äusserst sympathischen Spielsekretariats, auf der Strafbank wieder. Doch in den verbleibenden Minuten bis zur Schlusssirene wurde auf beiden Seiten keine Resultatkosmetik mehr betrieben. Dabei kam auch Danilo Arrigo in den Schlussminuten zu seinem verdienten Einsatz zwischen den Pfosten der Limmattaler und musste dabei nicht hinter sich greifen.

Das auf den ersten Blick ein wenig glanzlose Resultat von 5:1 aus Sicht der Limmattaler darf dennoch als solide Leistung ad acta gelegt werden. Mit deutlich mehr Absenzen als Anwesenden liessen die Urdorfer zu keiner Zeit etwas anbrennen und qualifizierten sich souverän für die nächste Runde des Cups. In dieser geht es für die Limmattaler gegen einen alten Bekannten. Der SV Waldenburg Eagles begleitet die Urdorfer seit der Aufstiegsserie in die 1. Liga im Jahr 2016 immer mal wieder im Cup. Das Spieldatum ist noch nicht festgelegt, wird aber zu gegebener Zeit kommuniziert. Wiederum müssen die Limmattaler wohl auswärts antraben. Hier gebührt ein riesiges Dankeschön an die treuen und auch am Samstag laut trommelnden Fans, welche die lange Anreise nicht abgeschreckt hatte. Wir freuen uns auf eure lautstarke Unterstützung im Baselbiet!

25.6.2025
Flavio Schneider
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